Châtel (rad-net) – Frankreich erlebt nach dem historischen Gesamtsieg von Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) bei der Tour de France Femmes (UCI 2.WWT) einen wahren Radsport-Hype. Die 33-Jährige beendete mit ihrem Tour-Sieg die fast 40-jährige Durststrecke ihres Landes ohne Tour-Sieg. Zuletzt hatte Catherine Marsal 1990 bei den Frauen und Bernard Hinault 1985 bei den Männern triumphiert. Die ehemalige Mountainbikerin sorgte damit für Rekord-Einschaltquoten.
Laut der Sporttageszeitung L’Équipe verfolgten am vorletzten Sonntag 4,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer auf France 2 die Schlussetappe nach Châtel. Der Spitzenwert lag bei 7,7 Millionen. Damit übertraf die Übertragung sogar die bisherigen Rekorde des French-Open-Finales der Frauen (3,15 Millionen) und erreichte mit 41,2 Prozent nahezu denselben Marktanteil wie das Tour-Finale der Männer (42,1 Prozent).
«Ich bin seit 2007 im Frauenradsport dabei und wir hätten uns das nie erträumt», sagte FDJ-Suez-Teamchef Stephen Delcourt. Auch Christophe Duquesne, Präsident des offiziellen Ferrand-Prévot-Fanclubs, berichtete von einer wahren Anfragenflut seit dem Sieg: «Wir bekommen täglich zwischen 80 und 100 E-Mails. Die Leute wollen sie unbedingt treffen.»
Die Begeisterung zeigte sich nicht nur vor den Bildschirmen. Vor allem beim Grand Départ in der Bretagne und auf den beiden Alpenetappen säumten große Menschenmengen die Strecke. «Überall entlang der Route riefen die Leute Paulines Namen», berichtete die Tour-Dritte und letztjährige Siegerin Kasia Niewiadoma-Phinney.
Neben Ferrand-Prévót überzeugten weitere Französinnen: Juliette Labous (FDJ – Suez) wurde Siebte, Cédrine Kerbaol (EF Education-Oatly) Achte und Evita Muzic (FDJ – Suez) Zehnte. Zudem feierte Maëva Squiban (UAE Team ADQ) zwei Ausreißersiege. FDJ – Suez gewann die Teamwertung und die erst 20-jährige Julie Bego (Cofidis) trug sechs Tage das Nachwuchstrikot.
Für Ferrand-Prévót ist der Tour-Sieg nach Paris-Roubaix (UCI 1.WWT) im Frühjahr ein weiterer Höhepunkt ihres Comebacks auf der Straße. Die vielseitige Weltmeisterin und Olympiasiegerin gewann bereits Titel im Mountainbike, Straßenradsport, Gravel und Cyclo-Cross. Tour-Direktorin Marion Rousse lobte sie als «perfektes Vorbild für junge Mädchen» und nannte sie eine «Frau, die über den Sport hinaus Geschichte schreibt».
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