Praz-sur-Arly (rad-net) - Die Olympiasiegerin und vielfache Weltmeisterin Chloe Dygert vom deutschen Team Canyon-Sram-Zondacrypto ist vor der letzten Etappe der Tour de France Femmes ausgestiegen. Die US-Amerikanerin überquerte am Samstag unter Tränen die Ziellinie, ganz knapp innerhalb des Zeitlimits, und gab einen Tag später ihre Aufgabe bekannt.
«Eine meiner größten Schwächen ist, nicht zu wissen, wann man aufhören muss», eklärte Dygert in einem Post auf Instagram. «Ich weiß nicht, wann genug genug ist. Das bringt mich immer in Schwierigkeiten.» Dabei bezog sie sich auf ihren schweren Unfall bei der Zeitfahr-Weltmeisterschaft 2020, bei dem sie ihr Bein schwer verletzte. «Warum verletze ich mich so oft? Ich finde die Schmerzen nie so stark, dass ich aufhören könnte, bis ich körperlich nicht mehr kann. Solange mir niemand sagt, dass ich aufhören soll, höre ich nicht auf.»
Weiter schrieb sie: «Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass Aufhören die einzige Option ist, wenn die Schmerzen einen bestimmten Punkt erreichen. So schwer es auch ist, heute nicht an der Etappe teilzunehmen, kann ich mit der Entscheidung deshalb zufrieden sein.»
Am Fuße des Col de la Madelaine hatte Dygert noch die Tempoarbeit für ihre Kapitänin Katarzyna Niewiadoma gemacht, kam dann aber als letzte Fahrerin innerhalb des Zeitlimits ins Ziel. Die Schmerzen in ihrem Bein mit der Narbe seien zu stark gewesen, erklärte sie laut Sporza: «Es fühlt sich an, als würde ständig jemand mit einem Hammer oder einem anderen harten Gegenstand darauf schlagen. Es hört einfach nicht auf. Beim Bergauffahren gibt es keinen Moment der Erleichterung. Zehn Kilometer vor dem Gipfel hatte ich eine Panikattacke. Ich fing an zu weinen und konnte nichts mehr hören. [...] Im Ziel absteigen zu können, war das beste Gefühl überhaupt.»
Mit der Aufgabe wolle Chloe Dygert außerdem ihre weiteren Saisonziele nicht gefährden.
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