Paris (rad-net) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat der Tour de France 2025 einen spektakulären Schlusspunkt gesetzt. Der Belgier setzte sich auf der verregneten und technisch anspruchsvollen 21. Etappe nach einer Attacke am Pariser Hausberg Montmartre als Solist durch und feierte seinen insgesamt zehnten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt.
Das Finale in der französischen Hauptstadt war in diesem Jahr radikal verändert worden: Statt des traditionellen Massensprints auf den Champs-Élysées führte die Schlussetappe über einen selektiven Rundkurs mit dem Anstieg nach Montmartre. Dort gelang es Van Aert, keinen Geringeren als Tour-Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) zu distanzieren und sich allein ins Ziel zu retten.
«Ich dachte, dass wir mit einer größeren Gruppe über den letzten Anstieg kommen würden. Aber mit Matteo Jorgenson vorne im Rennen hatten wir verschiedene Karten, die wir spielen konnten. Am Ende hat unser Plan perfekt funktioniert. Ich habe vorher geplant, exakt dort zu attackieren – unabhängig von der Rennsituation», sagte Van Aert im Ziel.
Bereits auf den ersten beiden Auffahrten hatte Pogacar das Hauptfeld stark dezimiert, doch Van Aert konnte sich auf seinen Teamkollegen Jorgenson verlassen. Der US-Amerikaner attackierte immer wieder, zwang die Konkurrenz zur Nachführarbeit und verschaffte Visma – Lease a Bike den entscheidenden taktischen Vorteil. «Die Funksprüche waren am Ende nur noch Rauschen. Ich hatte keine Ahnung, wie groß mein Vorsprung war. Erst als ich auf die Zielgerade einbog, merkte ich, dass ich einen riesigen Abstand hatte, das war ein überwältigendes Gefühl», erklärte der Belgier.
Der Sieg war bereits Van Aerts zweiter großer Triumph des Jahres, nachdem er im Frühjahr die Strade Bianche gewonnen hatte. Für Belgien bedeutete der Erfolg den sechsten Etappensieg dieser Tour – nach Erfolgen von Tim Merlier (2), Remco Evenepoel, Jasper Philipsen und Tim Wellens. Nur drei Tour-Ausgaben in der Geschichte des Rennens waren für die belgischen Fahrer noch erfolgreicher.
Die Entscheidung, die Zeitnahme für die Klassementfahrer schon vor der ersten Montmartre-Auffahrt zu stoppen, lobte Van Aert ausdrücklich: «So war es möglich, dass die Fahrer, die um den Etappensieg kämpfen wollten, auch Risiko gehen konnten. Für das Gesamtklassement war es sicherer, und am Ende ein spannendes Rennen für alle.»
Van Aerts Triumph war nicht nur ein weiterer Eintrag in seine beeindruckende Palmarès, sondern auch ein Ausrufezeichen: Der 30-Jährige ist nach wie vor einer der komplettesten und spektakulärsten Fahrer im Peloton – und Paris erlebte einen Tour-Abschluss, der in Erinnerung bleiben wird.
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