Kigali (rad-net) - Antonia Niedermaier hat bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Kigali in Ruanda im Straßenrennen, wie schon im Zeitfahren, einen guten sechsten Platz belegt; Franziska Koch wurde Zwölfte. Magdeleine Vallieres aus Kanada sorgte für eine faustdicke Überraschung und holte sich den WM-Titel, während die Topfavoritinnen leer ausgingen.
Die Frauen ließen das 165 Kilometer lange Titelrennen ruhig angehen. Erst nach rund 20 Kilometern gab es den ersten Angriff von Carina Schrempf (Österreich), die daraufhin lange das Rennen allein anführte. Bei noch etwa 75 zu fahrenden Kilometern schloss zunächst Julie Van de Velde (Belgien) und dann Shirin van Anrooij (Niederlande). Kurz darauf hängte Van Anrooij ihre beiden Mitstreiterinnen ab, wurde aber etwa 55 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt.
Daraufhin fuhren Mireia Benito (Spanien) und Noemi Rüegg (Schweiz) aus dem inzwischen dezimierten Feld davon. Zunächst machten sich Blanka Vas (Ungarn) und Jasmin Liechti (Schweiz) auf die Verfolgung und dahinter bildete sich eine achtköpfige Verfolgergruppe mit unter anderem Niedermaier, Vallieres, Mavi Garcia (Spanien), Riejanne Markus (Niederlande) und Niamh Fisher-Black, die durchaus zum erweiterten Favoritinnenkreis zu zählen war. 30 Kilometer vor dem Ziel schloss die Gruppe zur Benito und Rüegg auf, sodass nun zehn Fahrerinnen vorne lagen. Auf Initiative von Garcia zerteilte sich die Gruppe am Anstieg von Kigali Golf. Garcia, Vallieres und Fisher-Black lagen nun zu dritt vorne. Niedermaier war zunächst auch noch dran, musste dann aber reißen lassen. Doch die 22-Jährige gab nicht auf und kämpfte sich am knapp 1,5 Kilometer langen Kopfsteinpflasterberg Kimihurura noch einmal heran. Als es das nächste Mal am Kigali Golf-Anstieg hinaufging, waren bei Niedermaier aber endgültig die Kräfte zu Ende. Fisher-Black hatte dort beschleunigt, konnte Vallieres und Garcia aber nicht abschütteln.
«Ich habe alles gegeben. Leider bekam ich zwei Runden vor Schluss Bauchkrämpfe, da war es schwer, dranzubleiben. Trotzdem war es ein gutes Rennen. Im Finale musste ich beißen, mich durchkämpfen. Ich dachte eigentlich nicht, dass die Gruppe durchkommt», so Niedermaier nach dem Rennen. «Sie haben alle Vorgaben umgesetzt, sich präsentiert, aber sich auch versteckt, um Kräfte zu schonen. Antonia war dann in der entscheidenden Gruppe dabei. Schade, dass es nicht zu einem Podestplatz reichte», war Frauen-Bundestrainer André Korff zufrieden.
Damit fiel die Entscheidung an dem Kopfsteinpflasteranstieg. Direkt am Fuße attackierte Vallieres, die bislang nur einen einzigen Profisieg auf Mallorca hatte feiern können, hatte sofort einen kleinen Vorsprung und rettete diesen über die letzten 2,5 Kilometer ins Ziel und konnte sich als neue Weltmeisterin feiern lassen. Mit 23 Sekunden Rückstand fuhr Fisher-Black zu Silber, mit 27 Sekunden Rückstand holte Garcia Bronze.
Niedermaier kam 1:17 Minuten später ins Ziel, Koch hatte 1:36 Minuten Rückstand. «Es war definitiv ein gutes Rennen für uns. Natürlich hatten wir auf eine Medaille gehofft, aber wir haben uns gut präsentiert und können zufrieden sein. Die neue Weltmeisterin ist eine gute Freundin von mir, wir haben gewettet, wenn sie unter die besten Zehn kommt, muss ich einen Kuchen backen. Das wird jetzt ein ganz großer Kuchen», sagte Koch.
Liane Lippert beendete das Rennen nicht. «Leider ging es mir nicht gut. Ich musste mich nach der Hälfte des Rennens übergeben, konnte nichts mehr zu mir nehmen. Da ging dann die Kraft aus», erklärte Lippert.
Juniorinnen
Am Morgen fiel die Entscheidung im Straßenrennen der Juniorinnen. Eine noch relativ große Gruppe ging in die Schlussrunde, sodass die Entscheidung am Kopfsteinpflasterberg fiel. Dort löste sich eine kleine Gruppe, die am Ende um den WM-Titel spurtete. Die Spanierin Paula Ostiz, vergangenes Jahr bereits Vize-Weltmeisterin im Straßenrennen und dieses Jahr auch schon Vize-Weltmeisterin im Einzelzeitfahren, siegte vor Chantal Pegolo (Italien) und Anja Grossmann (Schweiz). Deutsche Juniorinnen waren nicht am Start.
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