Kigali (rad-net) – Nach einem Streit mit mehreren Teams rund um das Thema GPS-Tracking hat UCI-Präsident David Lappartient bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Kigali betont, dass der Radsportweltverband GPS-Daten ausschließlich aus Sicherheitsgründen erhebe. Er wies deren Vorwurf der Vermarktung der Daten zurück.
Die UCI hatte das eigene GPS-Trackingsystem bei der diesjährigen Tour de Romandie Féminin (UCI 2.WWT), sowie nun bei der Straßen-WM in Ruanda eingesetzt. Hintergrund ist der tragische Unfall der Juniorin Muriel Furrer bei der WM 2024 in Zürich, die nach einem Sturz in einer bewaldeten Abfahrt zu lange unentdeckt blieb und an den Folgen verstarb. "Wir möchten so etwas in keinem Fall noch einmal erleben", sagte Lappartient.
Bei der Tour de Romandie Féminin im August sei allerdings ein Streit zwischen der UCI und mehreren dem Velon-Zusammenschluss angehörenden Teams entbrannt. Diese weigerten sich, die von der UCI bereitgestellten Tracker an ihren Rädern anzubringen und deren Einsatz eigenverantwortlich umzusetzen.
Fünf Teams wurden daraufhin von der Rundfahrt ausgeschlossen. Velon entwickelt derzeit ein eigenes GPS-System, das unter anderem bereits bei der Tour de Suisse der Männer (UCI 2.UWT) im Mai zum Einsatz kam.
Lappartient betonte, dass die UCI offen für alternative Systeme sei, sofern diese denselben Sicherheitsanforderungen genügen: «Wenn es morgen eine Lösung mit anderen Geräten gibt, habe ich damit überhaupt kein Problem. Dann sparen wir Geld bei der UCI.» Die Verantwortung für die Sicherheit wolle man jedoch nicht aus der Hand geben. «Wir werden nicht um Erlaubnis fragen, wenn es um Sicherheitsmaßnahmen geht», erklärte der UCI-Präsident.
Die Diskussion dreht sich auch um die Eigentumsrechte an den erfassten Daten. Lappartient räumte ein, dass die Rechtslage komplex sei: «Die Frage ist, wer die Rechte an den Daten besitzt. Das ist nicht so einfach.» Er betonte jedoch erneut, dass die UCI keinerlei Absicht habe, GPS- oder Leistungsdaten zu vermarkten.
Der nächste geplante Testlauf des Velon-Systems soll laut Lappartient bei der Lombardei-Rundfahrt (UCI 1.UWT) am 11. Oktober stattfinden. Bis dahin wird die Diskussion um Technik, Datenschutz und Sicherheit im Peloton wohl ein spaltendes Thema bleiben.
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