Schenkon (rad-net) - Alexander Krieger hat seine Profilaufbahn beendet. Doch auch in der kommenden Saison wird er im Peloton vertreten sein - als Sportlicher Leiter seines letzten Teams Tudor.
Ende September bestritt Krieger beim belgischen Eintagesrennen Omloop van het Houtland (UCI 1.1) sein letztes Rennen als Radprofi. Insgesamt war der 33-Jährige 16 Jahre als Radrennfahrer unterwegs - aber erst die letzten sechs Jahre in der oberen Liga des Radsports. «Ich brauchte zehn Jahre auf Continental-Ebene, um den Sprung zu den Profis zu schaffen. Das ist nach heutigen Maßstäben spät», reflektiert Krieger in einem Interview mit Tudor.
Aber trotzdem war er bei sieben Grand Tours - fünfmal beim Giro d'Italia, einmal bei der Tour de France und einmal bei der Vuelta a Espana - und bei Klassikern wie Mailand-Sanremo und der Flandern-Rundfahrt im Einsatz, meistens als Helfer. «Mir wurde schnell klar, dass ich mich auf Leadouts und Klassiker konzentrieren wollte. Ich hatte nie den größten Motor; meine Stärke lag immer im Positionieren», so Krieger. Entsprechend galt der Stuttgarter immer als wichtiger Helfer.
Als Hauptgrund für das Ende seiner Karriere gab Krieger «Angst» an. «Es ist die Angst vor einem Sturz und den damit verbundenen schweren Verletzungen. Nicht nur die Angst vor dem Sturz selbst; ich verspüre nach wie vor die nötige Risikobereitschaft. Es ist die Angst vor schweren Verletzungen mit bleibenden Schäden – diese Angst lähmt mich», erklärt Krieger. 2024 war er auf der neunten Etappe des Giro schwer gestürzt, brach sich dabei das Becken sowie mehrere Rippen. Lange und hart arbeitete er daraufhin an seinem Comeback und stieg 2025 wieder in die Saison ein.
Trotz Rückschlägen wie diesem, blickt Krieger stolz und positiv auf seine Radsportkarriere zurück. «Radfahren war und ist meine Leidenschaft und mein Beruf. Diese Leidenschaft wird mich immer begleiten und ist ein fester Bestandteil meines Lebens. [...] Es sind nicht die Zahlen in den Ergebnislisten oder die Trainingsdaten, auf die ich in ein paar Jahren zurückblicken werde. Was mir bleibt, sind die Momente und Begegnungen, die Beziehungen, Freundschaften und gemeinsamen Erlebnisse – die natürlich oft mit sportlichen Erfolgen und Misserfolgen verbunden sind. Das Glück, das ich aus dieser Zeit ziehe, gründet sich ganz klar auf Emotionen.»
Während seiner Verletzungspause 2024 war Alexander Krieger schon als Sportlicher Leiter beim Development-Team von Tudor im Einsatz - was ihn letztendlich motiviert habe, diesen Weg nach seiner aktiven Karriere einzuschlagen. «Mir fiel schnell auf, wie offen und wissbegierig die jungen Athleten sind, wie professionell und überlegt sie bereits arbeiten und dass hier der Grundstein für Träume und Erfolg gelegt wird. Körperlich sind sie trotz ihres jungen Alters schon sehr weit entwickelt, aber technisch und taktisch sehe ich noch Entwicklungspotenzial. Hier komme ich ins Spiel», erklärt Krieger. «Ich möchte dem Team für sein Vertrauen und die Möglichkeit danken, neue Wege in meinem Leben zu erkunden.»
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